Daimler Supplier Magazine: Herr Porth, Transformationswissen BW – das ist was genau?

Wilfried Porth: Ziel der Plattform Transformationswissen BW ist es, Unternehmen in der Transformation Orientierung zu bieten. Die Idee für dieses Projekt entstand im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg. Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium hat die Anregungen aus dem Strategiedialog, die von Daimler und Porsche zusammen mit den anderen Teilnehmern der Arbeitsgruppen kamen, aufgegriffen und der Landesagentur e-mobil BW den Auftrag gegeben, ein entsprechendes Angebot zu entwickeln.

Welche Rolle spielt Daimler bei Transformationswissen BW?

Die Zielgruppe von Transformationswissen BW sind vor allem die kleinen und mittleren Betriebe und Lieferanten der Automobilbranche in Baden-Württemberg. Hier besteht ein großer Bedarf an Informationen über neueste technologische Trends und Zugangsmöglichkeiten für Beratung und Weiterqualifizierung.

Innerhalb unseres Daimler Lieferantennetzwerks arbeiten mit zahlreichenkleinen und mittleren Unternehmen zusammen. Denn diese liefern in Baden-Württemberg einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg der gesamten Branche.

Wir sehen die Initiative daher sehr positiv. Mit konkreten Unterstützungsangeboten bietet Transformationswissen BW hervorragende Entwicklungschancen für den Mittelstand.

Wie können kleinere und mittlere Betriebe in Baden-Württemberg diese Unterstützung abrufen?

Zuerst einmal raten wir, die Internetplattform zu besuchen. Hier finden Interessierte mehr Informationen zur Landeslotsenstelle. Das Angebot beinhaltet digitale Informationen, aber auch persönliche Beratung zu Qualifizierungs-, Informations- und Vernetzungsangeboten verschiedener Anbieter in Baden-Württemberg.

Die Website bietet also grundlegende Unterstützung bei der Transformation?

Richtig. Im Mittelpunkt steht die Lotsenstelle selbst als neutrale, digitale und persönliche Anlaufstelle des Landes für Unternehmen. Dort erfolgen kostenfreie, individuelle Lotsengespräche zu Herausforderungen in der Transformation der Automobilwirtschaft, technologischen Trends und Unterstützungsangeboten verschiedener Anbieter. In enger Zusammenarbeit mit ihren zahlreichen Partnern erstellt die Lotsenstelle auch eigene Publikationen und ist bei Veranstaltungen vertreten.

Welche Hilfsmittel stellt die digitale Plattform von Transformationswissen BW den Betrieben zur Verfügung?

Der Internetauftritt bietet eine umfangreiche Wissensdatenbank mit kostenfreien Studien und Publikationen verschiedener Herausgeber rund um das Thema Transformation der Automobilwirtschaft. Darüber hinaus gibt es eine Qualifizierungsdatenbank mit thematisch relevanten Weiterbildungsangeboten verschiedener Anbieter, eine Übersicht über relevante Veranstaltungen, eine Beraterdatenbank sowie Informationen zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten. Am besten mal reinschauen.

Transformationswissen BW ist im Juli 2020 gestartet. Haben Sie bereits erste Ergebnisse oder Rückmeldungen?

Unsere Partner haben uns mitgeteilt, dass die Betriebe im Land das Unterstützungsangebot aktiv annehmen. Insbesondere die Wissensdatenbank, der Veranstaltungskalender und die Weiterbildungsdatenbank werden gut genutzt. Mit verschiedenen Filtermöglichkeiten lassen sich die Angebote dort individuell zusammenstellen. Die Datenbanken werden kontinuierlich aktualisiert und ausgebaut. Es sind bereits über 240 kostenlose Publikationen zu unterschiedlichen Themen in der Wissensdatenbank gelistet und die Downloadzahlen zeigen, dass diese Themenbreite auch von den Unternehmen nachgefragt wird. Und viele Nutzer des Onlineangebots lassen sich direkt zu einem der aktuell ca. 115 Weiterbildungsangebote oder einer der über 30 Veranstaltungen weiterleiten.

Aber auch die Informationen zu Förder- und Finanzierungsangeboten werden häufig abgerufen. Und in der individuellen Beratung zeigt sich ebenso, dass die Initiative die Bedürfnisse des Mittelstands trifft. Das ist gut so: Das Angebot des Wissenstransfers soll die Unternehmen hier im Land auf dem Weg der Transformation stärken. Wir hoffen, dass viele dieses Angebot weiterhin aktiv nutzen.

Herr Porth, dieses Angebot ist ja auf Baden-Württemberg begrenzt. Gibt es ähnliche Angebote in anderen Bundesländern?

Mit diesem Modell ist Baden-Württemberg bundesweit Vorreiter. Natürlich würden wir uns seitens Daimler freuen, wenn es bundesweit und global "Nachahmer" gäbe. Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium hat den erarbeiteten Ansatz und das Konzept auch bereits in den Transformationsdialog mit dem Bundeswirtschaftsminister eingebracht und dafür geworben, vergleichbare Stellen auch in den anderen Bundesländern mit einer ausgeprägten Lieferantenstruktur einzurichten.