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    Besondere Zeiten brauchen neue Formate. Lieferantenforen sind vor Produktanläufen schon lange Tradition. Bislang Face-to-Face mit Vertretern des Lieferantennetzwerks und der Mercedes-Benz AG. Nun mit Abstand und Corona-konform. Remote statt analog.

    Im Blickpunkt: Ein Bestseller. Gestartet ist das Segment mit dem kantigen Offroader, dem GLK. Entwickelt hat sich daraus ein schnittiger SUV, der GLC. Ein unglaubliches Erfolgsmodell. 220 virtuelle Gäste der Zulieferindustrie und Vertreter der Mercedes-Benz AG nahmen am Mercedes-Benz GLC Supplier Forum 2020 Ende Oktober teil. Übertragen wurde die Veranstaltung live aus dem Studio 31 des Global Training Centers der Mercedes-Benz AG.

    Die Messlatte liegt hoch


    „Der GLC ist ein Eckpfeiler des Produktportfolios von Mercedes-Benz Cars. Und mit Blick auf die Neuauflage hat man sich viel vorgenommen,“ so Roland Wenger, verantwortlich für Baureihenmanagement und Industrialisierung in Einkauf und Lieferantenqualität bei der Begrüßung der virtuellen Gäste. Dabei setzt man auf Innovationen, die sich an den Menschen und ihren Kundenbedürfnissen orientieren. Klares Ziel: Noch mehr Kunden gewinnen. „Entscheidender Erfolgsfaktor ist die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Partnern der Zulieferindustrie. Das gilt vom ersten Gespräch bis hin zur Endmontage,“ betont Roland Wenger. 

    Neu ausgerichtete Strategie – eine solide Basis für die Zukunft


    Klar ist, dass die Automobilindustrie vor großen Herausforderungen steht. Gunnar Güthenke, Vice President Procurement & Supplier Quality Mercedes-Benz AG, zeigt diese nochmals auf: Elektrifizierung, Digitalisierung, CO2-Anforderungen, Profitabilität und wirtschaftliche wie auch handelspolitische Entwicklungen. Elementar ist es jetzt die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu bewältigen. Dafür hat Mercedes-Benz Cars seine Strategie neu ausgerichtet. Unterstützt wird diese durch das Leitprinzip der Nachhaltigkeit und durch ein hochmotiviertes Team.

    Die sechs Säulen der neuen Mercedes-Benz Strategie

    Mercedes-Benz Strategy Update 2020

    1. Denken und handeln wie eine Luxusmarke
    2. Fokus auf profitables Wachstum
    3. Erweiterung der Kundenbasis durch Wachstum der Sub-Marken
    4. Intensivierung der Kundenbindung und wiederkehrende Umsätze steigern
    5. Führend bei Elektroantrieben und Fahrzeug-Software
    6. Verbesserung der Kostenbasis und Verbesserung des industriellen Footprints


    Wie sich diese neue Mercedes-Benz Strategie in die Strategie von Einkauf und Lieferantenqualität übersetzt, erläuterte Gunnar Güthenke den Gästen an fünf Kernthemen: Beste Kosten- und Produkt-Performance, Lieferantenqualität, Innovation und Partnerschaften, einem globalen und digitalen Fußabdruck und nachhaltiger Beschaffung.

    Gunnar Güthenke bei der Liveübertragung seiner Keynote an die 220 virtuellen Gäste.

    „Alle fünf Themen spielen eine maßgebliche Rolle, dem Anspruch gerecht zu werden, gemeinsam innovative, intelligente und energieeffiziente Produkte in Spitzenqualität und höchstem Designanspruch für die Kunden anzubieten,“ so Güthenke. Themen, die vor Anläufen grundsätzlich zu beachten sind: Das Qualitätsmanagement entlang der gesamten Lieferkette und die Sicherstellung von Qualitätsstandards beim Tier-n-Management. Und mit Blick auf die Industrialisierung muss die Konzentration auf erfolgreiche Run@Rate Tests gelegt werden. Nicht außer Acht zu lassen sind die erschwerten Rahmenbedingungen, verursacht durch Covid-19. „Wir vertrauen auf unsere Lieferanten, dass sie geeignete Vorbereitungen und Gegenmaßnahmen entwickeln, um diese Herausforderung zu bewältigen“, betont Güthenke.

    Seinen direkten Konkurrenten immer einen Schritt voraus


    So titelte eine von vielen Pressemitteilung bei der Markteinführung des GLC. „Natürlich ist es Anspruch und Ambition zugleich, dass auch die nächste Generation immer einen Schritt voraus ist. Dafür muss jeder seinen Beitrag leisten,“ so Wolf-Dieter Kurz, Leiter der Produktstrategie. Basis für den bisherigen Erfolg des GLC ist definitiv das sportlich, dynamische Exterieur, das hochwertige Interieur und ein Fahrwerk das neue Standards gesetzt hat. Und, was macht den Neuen aus? Zu den Produkt-Highlights gehört ein Design, das einen Schritt in die Zukunft wagt. Auch Interieur, Beleuchtung sowie Klima und Komfort werden in der nächsten Generation des Bestsellers punkten.

    Wolf-Dieter Kurz: „Natürlich ist es Anspruch und Ambition zugleich, dass auch die nächste Generation immer einen Schritt voraus ist.“

    Seit der Markteinführung des Vorgängers GLK im Jahr 2008 verzeichnet das mittelgroße SUV-Segment im weltweiten Vergleich einen starken Volumenanstieg. Der aktuelle GLC ist die stärkste Modellreihe der Mercedes-Benz AG. „Der chinesische Markt spielt dabei eine wesentliche Rolle. In China werden wir eine China-spezifische Variante anbieten. Lokal in Peking hergestellt und viele Bauteile sind in China vollständig lokalisiert,“ so Kurz. Auch der GLC bedient sich der Architektur- und Modulstrategie der C-Klasse, die auf der Mercedes-Benz Rear Architecture 2 (MRA2) basiert.

    Im Lead das Produktionswerk Bremen


    Aus dem hohen Norden Deutschlands die Welt im Blick. Daily Business für Michael Frieß, verantwortlich für die Produktion und den Standort Werk Bremen. Der Mercedes-Benz GLC wird zukünftig an drei Produktionsstandorten und auf zwei Kontinenten gefertigt: Bremen, Sindelfingen und Peking. Als Lead-Werk steuert und koordiniert Bremen die weltweite Planung, Logistik und den wichtigen Wissenstransfer für die nächste Generation des Mercedes-Benz GLC. Die Herausforderung: Jedes Teil muss zur richtigen Zeit, in der richtigen Qualität am richtigen Ort sein, um den GLC auf höchstem Niveau und mit gleichbleibender Qualität produzieren zu können.

    „Bislang war die Reise des GLK/GLC für das Werk Bremen fordernd aber großartig,“ so Michael Frieß, der dem Lieferantenforum via Videokonferenz aus Bremen zugeschaltet war. Fordernd waren die Volumensteigerungen der letzten Jahre. „Dafür gilt den Partnern des Lieferantennetzwerks mein Dank, die sehr flexibel, kooperativ und lösungsorientiert auf die damit einhergehenden Herausforderungen reagiert haben.“

    Michael Frieß: „Drei Erfolgsfaktoren sind elementar: Perfekte Qualität, Höchste Fehlertransparenz, Absolute Termineinhaltung.“

    „Um unsere Ziele weiterhin bestmöglich zu erreichen, sind drei Themen besonders entscheidend.  Erstens: Perfekte Qualität. Zweitens: Höchste Fehlertransparenz. Drittens: Absolute Termineinhaltung,“ betont Frieß. Dies erreichen wir durch die transparente, offene und lösungsorientierte Kommunikation mit unseren Lieferanten.“

    Just-in-Sequence erfordert hohe Flexibilität und gute Vorbereitung


    „Drei künftige Produktionsstandorte mit teilweise mehreren Produktionslinien sind aus logistischer Sicht, insbesondere für Just-in-Sequence-Anlieferungen, eine Herausforderung. Covid-19 macht die Steuerung der langen Lieferketten mit verschiedenen gesetzlichen Pandemieregelungen nicht einfacher. „Hier ist ein enger Austausch zwischen den Lieferanten und uns notwendig, um die Lieferketten abzusichern,“ betont Robert Ivisic, verantwortlich für Logistik & Supply Chain Management. Wichtig ist Ivisic, die gemeinsame Projektvorbereitung und offener Austausch zu kritischen Themen, um es zum Erfolg zu führen. Dafür organisiert er mit seiner Mannschaft Lieferantentage und Lieferantengespräche auf Arbeitsebene. „Im Fokus der Gespräche und Diskussionen stehen detaillierte Zeitschienen, Bestellvorgänge und Lieferbedingungen. Des Weiteren bilden sie eine wichtige Plattform, offene Fragen zu adressieren,“ betont Ivisic.

    Robert Ivisic: „Drei künftige Produktionsstandorte mit teilweise mehreren Produktionslinien sind aus logistischer Sicht, insbesondere für Just-in-Sequence-Anlieferungen eine Herausforderung.“

    Die Markteinführung der GLC-Derivate wird in kurzen Abständen gestaffelt sein. Um das Projekt zum Erfolg zu führen, ist von allen Beteiligten unbedingter Erfolgswille und Flexibilität gefordert. Da sind sich alle fünf Manager der Mercedes-Benz AG einig. Roland Wenger fasst in seinem Schlussplädoyer zusammen: „Verlässlichkeit auf beiden Seiten ist der Schlüssel zum Erfolg.“